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William

(Mitglied)

Hallo zusammen,

da ich mich "nur" mit Fechtwaffen auskenne bin ich etwas ratlos was die folgende Waffe angeht... vielleicht kann einer von euch bei der Bestimmung bzw. Zuordnung helfen.

Also: Es handelt sich wohl um einen militärischen Hirschfänger. Die Klinge ist gemarkt: "Gebr. Weyersberg, Solingen". Leider kann ich die Punze zeitlich nicht exakt einordnen.
Der Griff ist auf der einen Seite mit einer Krone über einem "L" gepunzt, was wohl der Abnahmestempel ist. Auf der anderen Seite ist folgende Buchstaben/Ziffernkombination zu finden: "R.A.XIII.3.3". Ich nehme an das es sich hier um den Truppenstempel handelt.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Griff der Waffe nur auf einer Seite strukturiert ist. Hat wohl was mit der Optik zu tun, wenn die Waffe von einem Rechtshänder auf der linken Körperseite getragen wird.

Soweit von mir, ich hoffe es findet sich jemand der mir weiterhelfen kann.

All the best

William

01.07.09, 23:52:45

Kemira

(Mitglied)

Hallo William,

das Stück ist vermutlich ein Preußen Infanterie-Faschinenmesser M 1852. Genau kann ich es aber erst sagen wenn ich die Abmessungen kenne.
R.A ist Reserve-Feldartillerie-Regiment, Nr. 13 Standort Ulm und Stuttgart. Die weiteren Zahlen bedeuten die Kompanie und die Waffennummer.

Gruß


Karl-Heinz


suche deutsche Faschinenmesser
02.07.09, 20:06:12

William

(Mitglied)


WOW.
Danke für die Auskunft. Da die Waffe nicht mir gehört, werde ich die Abmessungen besorgen und dann auch online stellen.
Aber schon mal klasse so schnell eine Identifizierung zu bekommen.

William

02.07.09, 22:42:49

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo,

die XIII (römische 13) wird keine Regiments-, sondern eine Armeekorpsnummer darstellen.

Gruß,
Thomas

03.07.09, 05:12:10

limone

(Super-Moderator)

Ja, könnte Reserve-Artillerie des 13. Württembergischen Armeekorps sein - aber diese Seitenwaffe?

Ich weiß zu wenig über württembergische Artillerie - führten die dieses Muster?

Ratlose Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
03.07.09, 11:45:49

Schwertfeger

(Mitglied)

Zitat von limone:
Ja, könnte Reserve-Artillerie des 13. Württembergischen Armeekorps sein - aber diese Seitenwaffe?
Ich weiß zu wenig über württembergische Artillerie - führten die dieses Muster?
Ratlose Grüße
Carsten


Jau, so ist es. Diese Waffe wurde in Württemberg um 1890 offiziell als "Artillerie-Faschinenmesser u/M" bezeichnet.

Waffenlänge (ohne Scheide ) sollte um die 575 mm betragen.

Gruß

Schwertfeger


"Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
03.07.09, 11:54:54

Gottscho1914

(Moderator)

Hallo Schwertfeger ,

ist dies nicht ein Artillerie-Seitengewehr M 75 Württemberg ?

Den Truppenstempel habe ich nur in der Stempelvorschrift 1877 Preußen gefunden.

Auflösung : 3.Reserve-Batterie des 13. Armee-Korps ,(das Waffenmodell) z.B. Artillerie-Seitengewehr M 75 Nr. 3

Gruß Jens

03.07.09, 18:12:35

Schwertfeger

(Mitglied)

Zitat von Gottscho1914:

... ist dies nicht ein Artillerie-Seitengewehr M 75 Württemberg ?

Den Truppenstempel habe ich nur in der Stempelvorschrift 1877 Preußen gefunden...


Hallo Jens,

diese Waffe ist mir nur unter der Bezeichnung "Artillerie-Faschinenmesser" bzw. später "Artillerie-Faschinenmesser u/M" bekannt. Eine Bezeichnung mit "... M 75" ist mir nicht geläufig. Ausschließen, daß das vielleicht eine gewissse Zeit der Fall war, kann ich das allerdings nicht. (Mein Interessenschwerpunkt ist ein anderer.)
Vermeiden möchte ich allerdings, daß Bezeichnungen "erfunden" werden, wie das z. B. IOD n/M mit der bewußten Jahreszahl der Fall ist.

Zum Truppenstempel noch ein Auszug aus der württembergischen Stempelvorschrift von 1873, der sich analog übertragen läßt.

Gruß

Schwertfeger


"Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
05.07.09, 16:09:53

ulfberth

(Moderator)

1875 erhielt die württembergische Feld-Artillerie neue Faschinenmesser. Daher vermutlich die irreführende Bezeichnung. Von der Quellenlage her, ist mir ebenfalls nur die Bezeichnung Bezeichnung "Artillerie-Faschinenmesser" bzw. "Artillerie-Faschinenmesser u/M" bekannt.

Andererseits taucht der für 1873 von Schwertfeger zitierte Truppenstempel in späteren württembergischen H.St.V. nicht mehr auf. 1875 sollte diese Waffe normalerweise noch ohne Altstempel sein.

Ein wirklich interessantes Thema!

Zur Auflockerung einmal eine paar württembergische Artilleristen mit dem FM u/M.


Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
06.07.09, 00:37:01

Gottscho1914

(Moderator)


Hallo Schwertfeger , hallo ulfberth ,

melde mich aus dem Urlaub zurück.Besten Dank für Eure Antworten. Also ist die von mir angegebene Modellbezeichnung falsch und wurde auf Grund des Einführungsjahres 1875 in einigen Veröffentlichungen verwendet.
Leider habe ich die württembergische Stempelvorschrift von 1873 nicht.Ich besitze nur eine Kopie der württembergischen Stempelvorschrift von April 1882. Hier ist der Truppenstempel nicht abgebildet.Die Stempelvorschrift von 1882 löste die württembergische Stempelvorschrift von 1877 ab.
Ist der Truppenstempel in der württembergischen Stempelvorschrift von 1877 , wie in der preussischen Stempelvorschrift von 1877 abgebildet ?

Gruß Jens

17.07.09, 22:44:26
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