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Basilisk

(Mitglied)

Habe noch zwei,aber bei dem bin ich mir fast sich dass er echt ist. Wurde anscheinend viel getragen. Aber sonst?
GM

23.11.08, 20:32:13

Murat

(Mitglied)

Hallo,
Herkunftsland eindeutig Marokko.Dolchtyp "Koumiya".
Diese Art Dolche wird allerdings schon seit Jahrzehnten auch als Touristenware angeboten.
Genaueres lässt sich anhand der Fotos leider nicht sagen.

Gruß

Murat

23.11.08, 22:48:37

Basilisk

(Mitglied)

Hallo Murat

Ja eben Turistenschrott gibt es reichlich. Bei diesem Dolch ist die Scheide integral aus Messing.Bei den anderen zwei wurden die Scheiden mit zweierlei Metalle gefertigt, und viel mehr Schnörgel.Dieser Dolch ist aber der einzige der ein Kupferband am Griff trägt. Stammen solche Dolche ausschliesslich aus Marocco?

Gruss Mischa

24.11.08, 12:40:13

corrado26

(Super-Moderator)

Wie bereits festgestellt, ist das eine Koumiya - das ist die marokkanische Variante der arabischen Djambya.
Als die Kolonialmächte Frankreich und England zu Beginn des 19. Jahrhunderts sich allmählich in Nordafrika breit machten, gehörte es recht schnell zum guten Ton, dort heimische Ausrüstungsstücke und Waffen nach Hause zu schicken. Damit sollten die nicht so weit Gereisten beeindruckt und vor allem gezeigt werden werden, welche Reichtümer es in den "unterentwickelten" Ländern zu holen gibt.
Marokko war schon recht früh zur Spielwiese des europäischen Kolonialismus geworden und als Folge des oben gesagten sprang die heimische Kleinindustrie recht schnell an, um den wachsenden Bedarf der für dortige Begriffe extrem reichen Weißen mit heimischen Waffen zu decken. Diese primitiven, natürlich nicht aus Sheffield- oder Kruppstahl gefertigten Blankwaffen gaben den Kolonialisten ein überlegenes Gefühl. Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geändert und noch immer werden diese Koumiyas für Touristen gefertigt und auch noch heute findet man jede Menge derartige Brieföffner in Form einer Koumiya.

Dass es auch anderes gab, zeigen die angehängten Bilder.
Gruß
corrado26




24.11.08, 16:31:21

Murat

(Mitglied)

Hallo Mischa,
Habe noch etwas "gegraben" :
Also, den marokkanischen Koumiya gibt es in vielen Varianten, die sich sowohl in der äußeren Form, als auch bei den verwendeten Materialien unterscheiden.
Anhand des verwendeten Griffmaterials, der Form und der Qualität der Verarbeitung lassen sich sowohl Schlüsse auf den lokalen Ursprung als auch auf den sozialen Status des Trägers ziehen.
Diese Waffen waren neben ihrer eigentlichen Funktion in erster Linie Statussymbol
Hierzu gehören natürlich auch entsprechend kostbare Materialien, wie Edelmetalle, Elfenbein, Bernstein, Kamelknochen oder Horn sowie beim Dekor verwendete Halbedelsteine und Korallen.
Ein sehr schönes Beispiel für die Waffe einer hochgestellten Persönlichkeit ist das hier von Corrado 26 vorgestellte Schmuckstück.
Es sind auch Sonderformen von besonderer Größe mit überdimensionalen Knäufen bekannt, die bei dem Berberstämmen der Ait Ouaouzghit Region des Atlasgebirges verbreitet waren.
Ähnliche Stücke wurden auch für Paradezwecke gefertigt.
Eine weitverbreitete Besonderheit der Koumiya-Klingen ist, dass sie an der eigentlichen Schneide, d.h. an der konvexen Klingenseite nur im vorderen Drittel geschliffen sind, während der konkave Klingenrücken in voller Länge geschärft ist.
Die einfachen Touristenausführungen dieser Waffen mit buntmetallbeschlagenen Holzgriffen tauchten in Deutschland erstmalig Ende der 50iger Jahre in größeren Stückzahlen auf und wurden damals von der Ladenkette Tee-Maass angeboten.

Gruß Murat

( P.S. siehe hierzu auch Anthony C. Tirri "Islamic Weapons")

29.11.08, 14:11:10

Basilisk

(Mitglied)

Ein Dank an Alle,die sich auf Gefragtes stürzen, und mit ihrer Zeit und Hingabe diese Themen und den Forum weiter ziehen.

Meister

29.11.08, 19:48:19
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