"Nachdem er sich aber in Frankfurt persönlich von der Unfruchtbarkeit der Verhandlungen überzeugt hatte, widerte ihn das politische Treiben so an, daß er ganz aus demselben hinwegzukommen suchte und – der einzige regierende deutsche Fürst – um eine Commandostelle in dem jetzt eben zum Reichskriege gewordenen Kampfe gegen Dänemark bat. Nach Beseitigung zahlreicher Bedenken wurde ihm der Oberbefehl über die Reservebrigade übertragen, die an der Kieler Bucht zusammengezogen werden sollte.
Hier war ihm das Glück insofern außerordentlich günstig, als wenige Tage nach Antritt seines Commandos, am 5. März 1849, unter seinem Oberbefehl der Sieg bei Eckernförde erfochten wurde. Derselbe bestand darin, daß zwei große dänische Kriegsschiffe, „Christian VIII.“ und „Gefion“, welche sich zu weit in die Bucht gewagt und festgefahren hatten, trotz ihrer weit überlegenen Artillerie zur Capitulation gezwungen wurden.
Es war dies nach den Freiheitskriegen der erste Sieg, den deutsche Waffen erfochten hatten und so erweckte er eine ungeheure Begeisterung. Herzog Ernst hat das Ereigniß stets als einen „Glücksfall“ bezeichnet und sich nie einen ausschlaggebenden Antheil daran zugeschrieben, trotz der bescheidenen Darstellung des Ereignisses in seinen Lebenserinnerungen hat er aber doch deshalb heftige Angriffe erfahren müssen.
Im weiteren Verlaufe des Krieges ward dem Herzog keine Gelegenheit gegeben, sich auszuzeichnen, und als die Schleswig-Holsteiner von Deutschland im Stich gelassen wurden, mußte auch er mißmuthig in die Heimath zurückkehren."
[Aus: Artikel „Ernst II. (Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha)“ von Max Berbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 403–413, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst_II._(Herzog_von_Sachsen-Coburg_und_Gotha)&oldid=1016215 (Version vom 9. Mai 2010, 15:51 Uhr UTC)]
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Carsten