Die fragliche Pistole mit der Signatur SMITH/LONDON zeigt an der Laufunterseite die Beschuss- und Beschaumarke von Birmingham in der ab 1813 gültigen Form. Sie wurde also nach 1813, dem Fertigungsstil nach um 1820 hergestellt. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Folgerungen:
1.
Es könnte sich möglicherweise um einen Büchsenmacher Smith aus London handeln, der die Pistole in Birmingham gekauft hat, seine Signatur anbrachte und lediglich als Händler fungierte.
2.
Ein Büchsenmacher Smith aus Birmingham hatte einen Shop in London.
Herauszufinden ist folglich, welcher Smith aus Birmingham oder London im Zeitraum um 1820 tätig war.
London:
SMITH
SMITH, H. und SMITH, Thomas, beides Büchsenmacher in London. , H, nachweisbar 1819-1830
SMITH, Thomas, nachweisbar 1829-1860, arbeitete vor 1829 für Joseph Manton
Birmingham
SMITH, Thomas, nachweisbar 1822-1825
SMITH, Michael, nachweisbar 1815-1826
Im Buch Udo Lander, "
Very British", Englische Reise- und Taschenpistolen 1700-1840 ist auf Seite 49 eine ebenfalls nur mit SMITH signierte Pistole - allerdings mit zwei nebeneinanderliegenden Läufen - abgebildet, deren Signatur- und Dekorstil mit der fraglichen Pistole nahezu identisch ist. Man kann also zumindest annehmen, dass beide Pistolen vom selben Büchsenmacher stammen.
Da die beiden Büchsenmacher aus Birmingham keinen Shop in London betrieben haben (zumindest ist derartiges nicht vermerkt), ist Folgerung 2 ad acta zu legen. Es bleiben also nur die beiden Londoner SMITHs. Ich tendiere in diesem Falle zu
Thomas SMITH, welcher bis 1829 für John Manton gearbeitet hat. Von Manton, seinem anfänglichen Arbeitgeber übernahm er den Dekorationsstil und die typische Form der einfachen, aber sehr effektiven Boxlockpistolen. Geboren 1766 wohnte und arbeitete Thomas Smith 1729 in der Great Portland Street am Cavendish Square. Nachdem er sich selbständig gemacht hatte, verzog er 1835-1839 in die Parliament Street 55, 1841-1842 in die Bridge Steet 3 Westminster, 1846-1847 nach High Holborn 288, 1850-1860 in die Little Compton Street 13. Womit die vielen Adressenänderungen zu begründen sind, ist nicht bekannt.